Wer ich bin
Das Zimmer des Hotels dämmert in dunklem Licht. Durch die roten Vorhänge zeichnen sich die Lichter der Straßenbeleuchtungen und der vorbeifahrenden Autos ab. Immer wieder wird das Zimmer kurz erleuchtet, bis es wieder in dämmriger Dunkelheit liegt. Meine Klamotten liegen im halben Zimmer verteilt. Ich suche mein Höschen unter dem Bett. Auf der Konsole neben dem Bett liegt ein Umschlag. Darin sind 150 EUR.
Ein guter Stundenlohn für meine Arbeit. Ich ziehe mich an, nehme den Umschlag mit dem Geld und begebe mich aus dem Zimmer, um nach Hause in meine Studentenbude zurückzukehren.
Ich bin Fabienne, 29 Jahre alt und studiere Wirtschaftswissenschaften im 6. Semester in Leipzig. Um mein Studium und meinen Lebensunterhalt finanzieren zu können, habe ich den Weg der Prostitution gewählt. Richtig gehört, ich verkaufe also meinen Körper für Geld.
Ich schlafe mit fremden Männern. Wobei mir einige schon bekannt sind, zu meiner Stammkundschaft geworden sind. Finde ich meinen Job verwerflich? Nein, überhaupt nicht. Denkt doch mal an die ganzen besoffenen Weiber, welche sich jedes Wochenende aufs Neue in einer Diskothek einen Liebhaber für eine Nacht suchen.
Sie gehen mit ihm nach Hause, um am Morgen nach einer durchzechten und durchfickten Nacht wie ein Stück Abfall ohne Frühstück wieder hinausgeworfen werden. Weil vielleicht schon die Ehefrau oder die Partnerin auf dem Weg nach Hause ist. Oder weil der Kerl einfach nur eine Frau zum Ficken für eine Nacht gebraucht hat. Um seine Triebe zu befriedigen. Da ist doch mein Job viel besser, oder? Ich bleibe zwar genauso wenig zum Frühstück.
Aber ich werde für meine Stunden mit dem fremden Mann wenigstens gut bezahlt. Den Stundenlohn bestimme ich selbst. Je nachdem, welche Wünsche und Vorstellungen der Typ hat.
Eine schlichter Hand- oder Blowjob ist für den Kerl natürlich preisgünstiger als der Sex mit mir persönlich. Ich bin jedoch grundsätzlich bereit, alle Wünsche zu erfüllen. Gegen Barzahlung natürlich.
Ich sehe mich jedoch nicht als typische “Nutte.” Nein, ich freue mich, Wünsche der Männer zu erfüllen und ihnen ein erfülltes Sexualleben zu bescheren. Ich bin sozusagen ein Mädchen, welches die Wünsche der Männerwelt erfüllt.
Ich sehe mich mehr als “gute Fee” und nicht als abgestempelte Nutte. Ich glaube, im Alltag sieht man es mir auch nicht an. Hier bin ich stets “normal” gekleidet. Bei Kundenterminen sieht das natürlich etwas anders aus. Die Männer wollen ja schließlich eine ansehnliche Geschlechtspartnerin, welche ihre Vorzüge klar erkennen lässt.
Ich schäme mich nicht für meinen Job. Er ist für mich eine sehr gute finanzielle Einnahmequelle. Flexibel bin ich außerdem auch.
Ich lege meine Termine stets so, dass sie mit meinem Alltag und meiner universitären Ausbildung nicht konkurrieren. Ich bin eine Prostituierte aus Leidenschaft. Mit sehr viel Leidenschaft, vor allem beim eigentlichen Akt. Sex ist doch die natürlichste Sache auf der Welt.
Wieso sollte ich mir also beliebige One-Night-Stands aufreißen, wenn ich ganz einfach auch für meine sexuellen Dienste bezahlt werden kann? Ich sehr hierin kein Problem.
Ich bin stolz, eine Prostituierte in Leipzig zu sein und die Männer ein ums andere Mal immer wieder zu ihrem Höhepunkt zu führen.